Der Beitrag fokussiert sich auf Ingo Schulzes sprachkritischen Ansatz als Form empraktischer Sprachkritik und fragt sich danach, wie der oft als Stimme des Ostens bezeichnete Schriftsteller die diskursive Praxis der Ost-West-Konfrontation interpretiert. Obwohl seine seit 2009 geplante „neue Sprachkritik“ in kein systematisches Werk geflossen ist, bestätigen die an verschiedenen Orten zwischen 2009 und 2020 publizierten Sprachglossen sein Interesse an Sprachkritik. Schulzes Sprachglossen bewerten die (sprach)ideologischen/diskursiven Konstruktionen der deutschen Medien als „Falschetikettierungen“, indem sie die im Diskurs zum Mauerfall im vereinigten Deutschland üblich gewordenen Fahnenwörter (wie Wende, ehemalig, neue Bundesländer, Vereinigung usw.) scharf kritisieren und das Diffamierungspotential von Stigmawörtern (wie Russlandversteher, Putin-Versteher) entlarven.
Ingo Schulzes sprachkritische Überlegungen zu Fahnen- und Stigmawörtern im öffentlichen Diskurs zur Ost-West-Konfrontation.
Nadia Centorbi
2024-01-01
Abstract
Der Beitrag fokussiert sich auf Ingo Schulzes sprachkritischen Ansatz als Form empraktischer Sprachkritik und fragt sich danach, wie der oft als Stimme des Ostens bezeichnete Schriftsteller die diskursive Praxis der Ost-West-Konfrontation interpretiert. Obwohl seine seit 2009 geplante „neue Sprachkritik“ in kein systematisches Werk geflossen ist, bestätigen die an verschiedenen Orten zwischen 2009 und 2020 publizierten Sprachglossen sein Interesse an Sprachkritik. Schulzes Sprachglossen bewerten die (sprach)ideologischen/diskursiven Konstruktionen der deutschen Medien als „Falschetikettierungen“, indem sie die im Diskurs zum Mauerfall im vereinigten Deutschland üblich gewordenen Fahnenwörter (wie Wende, ehemalig, neue Bundesländer, Vereinigung usw.) scharf kritisieren und das Diffamierungspotential von Stigmawörtern (wie Russlandversteher, Putin-Versteher) entlarven.Pubblicazioni consigliate
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